Wir nennen es liebevoll (und weil es einfacher ist) BZ: das Begegnungszentrum zur Förderung der Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge.

Im Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge mit fast 250.000 Einwohner_innen gab es bisher keine direkte Anlaufstelle für Homosexuelle und Menschen mit Transidentität. Auch im Jahr 2018 wird Homosexualität oder das Thema Transidentität in ungenügendem Maße toleriert. Vorbehalte, Klischees und Abneigung zeigen sich offen, aber auch im kleinen Kreis unter Verwandten oder Freund_innen. Vor allem für junge Menschen sind die gesellschaftlich gesetzten Hürden hoch, sich zu „outen“ und gleichgeschlechtliche Liebe auszuleben.
Dem will das BZ begegnen und vieles sein:

Raum für Information
Hier gibt es Auskünfte, es werden Fragen beantwortet und Informationsmaterial ausgegeben. Man erhält Details und Kontakte zu Vereinen, die sich mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt auseinandersetzen. Über das Kalenderjahr verteilte Themenveranstaltungen setzen diverse Schwerpunkte.

Raum für Dialog
Miteinander sprechen, Gedanken und Erfahrungen austauschen, sich kennenlernen – dies sind die Dinge, die wir mit dem Motto „Raum für Dialog“ überschreiben. Gerade das Sprechen über Hetero-, Homo-, Bi- und Trans*Biografien, das Nachvollziehen des Werdegangs des Gegenübers und der Höhen und Tiefen sowie gesellschaftlicher Schranken baut Vorurteile ab, bringt Menschen mit unterschiedlichen Ausgangspunkten zusammen und trägt so dazu bei, dass sexuelle Vielfalt akzeptiert und intolerantes Handeln reflektiert wird.

Raum für Beratung
Gerade im ländlichen Raum sind die Hürden, offen über die eigene sexuelle Orientierung zu sprechen, hoch. Es gibt die Wahrnehmung, dass die Gefahr des Verstoßenwerdens aus gesellschaftlichen Gruppen, Bekannten- und Freundeskreisen oder die Diskriminierung am Arbeitsplatz außerhalb der Großstädte höher ist. Außerdem liegen Beratungsangebote meist räumlich weit weg. Das Begegnungszentrum schafft damit ein regionales Angebot zur Beratung in komplexen Lebenslagen, Hilfe und Tipps im Umgang mit der eigenen Sexualität, dem Findungsprozess, dem Dialog mit Familie und dem Freundeskreis.

Raum für Grenzüberschreitung
Jahrzehntelang geprägte Rollen und Klischees zu Lebensmodellen, gleich ob hetero- oder homosexuell, haben dazu geführt, dass ein Schubladendenken einsetzt. Niemand ist vor diesen Vorurteilen gefeit. Umso wichtiger ist das Kennenlernen, das miteinander Sprechen, Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede erfahren. Das Begegnungszentrum soll daher auch bewusst als Raum der Grenzüberschreitung wahrgenommen werden. Konkret kann dies in Begegnungen diverser Interessensgruppen, Vereine und Initiativen münden, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen, unterschiedliche Interessen verfolgen, komplett andere Zielgruppen ansprechen. Auf den zweiten Blick ergeben sich aber Anknüpfungspunkte, gemeinsame Themen als Schnittmengen, die es gilt, zusammen zu betrachten – jede_r aus einer anderen Perspektive heraus. Wir wollen diese Kontroverse bewusst fördern.

Raum für Neues
Solch eine Begegnungsstätte fördert auch immer Neues zu Tage. Da, wo sich viele (verschiedene) Menschen begegnen und arbeiten, entwickeln sich neue Ideen und Anreize, die in die Arbeit zur Förderung der Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt einfließen können. Wir sehen das Begegnungszentrum daher ebenfalls als Raum, wo neue Projekte und Veranstaltungen entstehen, die heute noch nicht absehbar sind.